H. 265/HEVC
H.265, auch bekannt als HEVC (High Efficiency Video Coding), ist der Nachfolger des weit verbreiteten Codecs H.264/AVC. Er wurde von der ITU-T und ISO/IEC gemeinsam entwickelt (als H.265 bzw. MPEG-H Part 2) und zielt auf eine deutlich höhere Kompressionseffizienz bei gleicher oder besserer visueller Qualität. In der Praxis bedeutet das: Bis zu 50 % geringere Bitrate im Vergleich zu H.264– bei vergleichbarer Bildqualität.
HEVC wurde konzipiert, um die Anforderungen moderner Videoformate wie UHD (4K, 8K), HDR und WCG (Wide Color Gamut) zu erfüllen. Der Codec unterstützt höhere Auflösungen, größere Farbräume (z. B. BT.2020), höhere Farbtiefen (bis zu 12 Bit) sowie verschiedene HDR-EOTFs (z. B. PQ, HLG).
Technisch unterscheidet sich HEVC von H.264 u. a. durch:
- deutlich größere Coding Tree Units (CTUs) statt fester Makroblockgrößen,
- effizientere Intra- und Inter-Prediction mit feineren Bewegungsvektoren,
- verbesserte Entropiekodierung (CABAC-only),
- native Unterstützung für parallelisierbare Verarbeitung.
HEVC wird häufig in MP4-, MOV-, MKV- oder MPEG-TS-Containern eingesetzt. Professionelle Varianten (z. B. XAVC Long GOP, HEVC Main10 Intra) kommen in UHD-Produktionen, im Streaming (z. B. bei HLS/DASH) und bei der Archivierung zum Einsatz.
Trotz technischer Vorteile ist die Verbreitung von H.265 in professionellen Workflows langsamer als bei H.264, u. a. wegen lizenzrechtlicher Komplexität, höherer Rechenlast bei der Codierung/Decodierung und eingeschränkter Hardwareunterstützung auf älteren Geräten. In modernen HDR-Workflows ist H.265 jedoch eine Schlüsseltechnologie – vor allem in Kombination mit Dolby Vision, HDR10 oder HLG.