Lautheitsmesser
Ein Lautheitsmesser ist ein spezialisiertes Analysewerkzeug zur objektiven Messung der wahrgenommenen Lautheit von Audiosignalen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Pegelmessern, die lediglich den elektrischen Pegel (z. B. dBFS oder dBu) anzeigen, basiert ein Lautheitsmesser auf psychoakustischen Modellen und berücksichtigt die Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs gegenüber unterschiedlichen Frequenzen, Zeitverläufen und Dynamik.
Moderne Lautheitsmesser arbeiten auf Basis der ITU-R BS.1770-4 Norm und messen Parameter wie:
- Momentary Loudness (M): kurzfristige Lautheit über 400 ms
- Short-Term Loudness (S): mittlere Lautheit über 3 Sekunden
- Integrated Loudness (I): durchschnittliche Lautheit über das gesamte Programmmaterial
- Loudness Range (LRA): Schwankungsbereich der Lautheit
- True Peak (TP): tatsächlicher maximaler Pegel unter Berücksichtigung von Inter-Sample Peaks
Lautheitsmesser sind oft Teil von Audio-Messsystemen, QC-Tools oder DAWs und visualisieren die Werte in LUFS (Loudness Units relative to Full Scale). In Europa ist insbesondere die EBU-Empfehlung R128 maßgeblich, die unter anderem eine Ziel-Lautheit von –23 LUFS (±0 LU) vorschreibt. Für Streaming-Plattformen oder Werbung gelten teils andere Zielwerte, etwa –16 LUFS oder –24 LUFS, je nach Region und Ausspielweg.
In professionellen Workflows ist der Einsatz eines Lautheitsmessers essenziell, um die Einhaltung technischer Vorgaben zu gewährleisten, Clipping zu vermeiden und eine konsistente Lautheit über Programme hinweg sicherzustellen. Besonders in der Videoanlieferung für Broadcast oder VOD sind lautheitskonforme Audiopegel Voraussetzung für eine erfolgreiche technische Prüfung.