Glossar

ITU-R BT.601

ITU-R BT.601

ITU-R BT.601, auch bekannt als Rec. 601 oder früher CCIR 601, ist eine Empfehlung der ITU zur digitalen Codierung von SD-Videosignalen. Sie definiert die grundlegenden Parameter für Farbabtastung, Auflösung, Farbraum und Signalstruktur in der digitalen SD-Videoverarbeitung und war lange Zeit der technische Standard für professionelle SD-Systeme im Broadcast.

BT.601 beschreibt ein digitales YCbCr-Komponentensignal mit einer 4:2:2-Farbabtastung und 8-Bit Quantisierung. Die Empfehlung unterscheidet zwischen zwei Bildraten-Systemen:

  • 625/50 (PAL): Auflösung 720×576, Bildrate 25i
  • 525/60 (NTSC): Auflösung 720×480, Bildrate 29.97i

Der definierte Farbraum basiert auf einem festen Primärfarbmodell und einer festgelegten Transferfunktion (Gamma), ist aber deutlich enger als bei BT.709 oder BT.2020. Die Codierung erfolgt typischerweise als YCbCr 4:2:2 interlaced mit separaten Luminanz- und Chrominanzkomponenten. Auch die sogenannte Studio-Skala (Luma-Werte von 16 bis 235, Chroma 16 bis 240) wird in BT.601 spezifiziert und muss bei der Signalverarbeitung beachtet werden.

BT.601 ist der technische Ursprung für viele nachfolgende Standards wie SDI (Serial Digital Interface) und diente als Grundlage für Formate wie Digital Betacam, IMX oder DV. Trotz seiner SD-Fokussierung bleibt es relevant für Archivbestände, Banddigitalisierungen und konforme SD-Ausspielungen in legacy-basierten Infrastrukturen.

Für die normgerechte Verarbeitung oder Anlieferung ist entscheidend, dass bei SD-Material nach BT.601 die korrekte Farbraumkennung, Chroma Subsampling, Bildrate und Halbbildstruktur eingehalten werden. Fehlerhafte Konvertierung oder fehlende Farbraum-Metadaten können zu unnatürlicher Farbdarstellung oder Inkompatibilität in QC-Systemen führen.