Glossar

EOTF

EOTF

Die Electro-Optical Transfer Function (EOTF) beschreibt die mathematische Beziehung zwischen dem digitalen Videosignal (Spannungswert) und der resultierenden Bildschirmhelligkeit (Luminanz). Sie definiert somit, wie Helligkeitswerte auf einem Display interpretiert und ausgegeben werden. 

Bei SDR-Signalen (Standard Dynamic Range) basiert die EOTF typischerweise auf einer einfachen Gammakurve – mit einem Exponenten von ca. 2.4 für BT.1886-konforme Geräte. Diese Kurve ist nicht linear, sondern betont mittlere Helligkeitswerte und nutzt die begrenzte Bittiefe effizient aus, angepasst an das nichtlineare Helligkeitsempfinden des menschlichen Auges.

Mit dem Aufkommen von HDR-Formaten (High Dynamic Range) wurden komplexere EOTFs eingeführt:

  • PQ (Perceptual Quantizer) gemäß SMPTE ST 2084 für Formate wie HDR10 und Dolby Vision – mit einer objektiv helligkeitsbezogenen Skalierung bis zu 10.000 nits.
  • HLG (Hybrid Log-Gamma) gemäß ARIB STD-B67 – eine kompatible Transferfunktion mit logarithmischem Verlauf im oberen Helligkeitsbereich, optimiert für Broadcast.

Im Produktionskontext ist die korrekte Anwendung der EOTF entscheidend für die Farbwiedergabe, Kontrastdarstellung und Kompatibilität mit Wiedergabegeräten. Fehlerhafte EOTF-Zuweisung (z. B. falsches Gamma-Flagging in Metadaten) führt zu verfälschter Bilddarstellung – etwa zu „ausgewaschenem“ oder einem zu kontrastreichen Bildmaterial.

In Dateiformaten, Metadaten oder Farbmanagementsystemen (z. B. Rec.709, Rec.2100) muss die verwendete EOTF eindeutig spezifiziert sein, um eine präzise Verarbeitungskette vom Grading bis zur Ausspielung sicherzustellen.